Meine Suche geht weiter: Den Sprung ins kalte Wasser wagen und heraus finden, wie leicht oder schwierig ein beruflicher Wiedereinstieg in Teilzeit tatsächlich ist. Was bisher geschah, könnt ihr hier nachlesen.
Zum Vorstellungstermin kam ich pünktlich in die Filiale und wurde vom Gebietsleiter (Mr. G), mit dem ich das Gespräch hatte, in ein Café nebenan gebeten. Da die Räumlichkeiten in der Filiale wohl nicht in entsprechend geeignet waren. Dem Anschein nach bestehen sie nur aus dem Verkaufsraum und dem Lager, in dem auch gerade eine Inventur stattfand.
Meine Suche vs. SEINE Suche
Der „junge Mann“ war sehr freundlich und besorgte uns einen Kaffee. Wir kamen über seine Position ins Gespräch, die man auch als Hahn im Korb beschreiben könnte. Er betreut 30 Filialen im Umkreis, in denen nur Frauen in Teilzeit arbeiten, die wohl alle gleichgestellt sind. In drei Schichten decken sie die Öffnungszeiten ab.
Also kam ich gleich zum Punkt und fragte ihn nach der Möglichkeit einer Abstimmung mit den Schichten meines Mannes. Da der Plan meines Mannes jeweils zum 15. für den nächsten Monat fest steht, meinte Mr. G, dass es ja eigentlich ganz gut passen würde, da er seinen Einsatzplan am 20. schreibt. Auch die Anfangs und Endzeiten kamen ihm wohl gelegen.
Doch dann stellte Mr. G die Frage: „Wenn ich spontan jemanden benötige, brauche ich sie aber nicht anrufen?“ – Ich sagte ihm, dass ich auch sozial gut eingebettet bin und immer mein möglichstes versuchen werde. Und kam spontan noch auf eine Gegenfrage: „Wie sieht es denn mit den anderen Mitarbeiterinnen aus? Haben die alle keine Kinder?“ – „Doch, aber da ist die Betreuung jederzeit gesichert.“
Es folgten noch die gängigen Fragen, was ich vorher so gemacht habe und warum ich jetzt gerade bei diesem Unternehmen arbeiten möchte. Alles in allem fand ich das Gespräch nicht schlecht und da die anderen Bewerberinnen alle nach mir ihr Gespräch haben sollten, dachte ich mir: Naja – jetzt kommt es drauf an, wie die sich schlagen.
100% flexibel – in Teilzeit?
Ich musste nicht lange warten. Drei Tage später hatte ich eine eMail in meinem Postfach. „Wir bedauern sehr… blabla … auf Grund der Vielzahl der Bewerbungen… blabla“. Eine Standard-Absage eben.
Aber ich wollte es genauer wissen. Ich schrieb also, der „Bewerbungs-Managerin“ (Mr. G war per eMail nicht mein Ansprechpartner): „Darf ich nochmal nachfragen, ob es an der Planung der Einsatz-Zeiten liegt und ob es Sinn macht, sich nochmal zu bewerben wenn sich meine Einsatz-Möglichkeiten verbessern, z.B. wenn mein Mann eine Gleitzeit-Stelle bekommen sollte oder meine Eltern in Rente gehen und die Kinder durchgehend mit betreuen könnten?“
Die Antwort auf meine Mail kam am nächsten Tag: „Ja, im Moment beruht die Absage auf der fehlenden Flexibilität. Wenn Sie zu 100 % flexibel für uns arbeiten können und die Kinder-Unterbringung voll gewährleistet ist, können Sie sich sehr gerne erneut bei uns bewerben!“
In diesem Moment war das Thema für mich innerlich erledigt. Bis ich am nächsten Tag aufwachte und eine innere Unruhe spürte. Ich konnte das nicht so auf sich beruhen lassen. Ja ich war verärgert. Irgendwie war ich zwar stolz, dass ich zum Gespräch eingeladen wurde. Aber auf der anderen Seite hätte ich es mir auch sparen können.
Ich schrieb also: „Ich habe noch einmal darüber nachgedacht und da aus meiner Bewerbung hervorging, dass ich nicht 100% flexibel einsetzbar bin, hätte ich gerne eine Aufwandsentschädigung für mein Erscheinen bei dem Vorstellungsgespräch in ihrem Hause.“
Versteht mich nicht falsch, es ging mir hierbei definitiv nicht um das Geld. Obwohl eben € 4,- auch € 4,- sind und die habe ich tatsächlich überwiesen bekommen. Es ging mir aber ums Prinzip: Wenn ein Unternehmen, dass im Verkauf nur von Teilzeit-Kräften lebt, welches in der Regel Mütter-Stellen sind, aber gleichzeitig nur Mütter einstellt die zu 100% „rufbereit“ sein sollen, dann läuft da meiner Meinung nach etwas schief.
Für mich geht meine Suche nach Vereinbarkeit weiter. Vielleicht wollte ihr mir ja folgen?