Was ich im ersten Schuljahr meiner großen Tochter gelernt habe? Zum einen ist alles viel lockerer, als ich befürchtet hatte. Und: Solange die Freude und das Spiel in der Schule Raum bekomme, funktioniert es auch mit dem Lernen.
Ich bin so dankbar, mein großes Mädchen an dieser wundervolle Grundschule zu wissen. Denn welche 1. Klasse hat schon eine eigene Bau-Ecke im Klassenzimmer? Meine eigene vor 24 Jahren definitiv nicht.
Aber genau das ist es, was Kindern den Übergang vom Kindergarten zum geregelten Schulunterricht erleichtert: Das Spielen. Ich bin auch der Meinung, dass man über die Grundschule hinaus Wissen im Unterricht spielerischer vermitteln muss. Mit Spass und Kreativität.
Stumpfes Auswendiglernen ist nur für den Moment, bleibt nicht hängen und ist schlichtweg verschwendete Lebenszeit. Wir Eltern und Lehrer dürfen uns ruhig auf die Ebene der Kinder begeben und sollten nicht immer das Gegenteil fordern. Dabei brechen wir uns definitiv keinen Zacken aus der Krone.
Spielend zusammenarbeiten
In meinen beiden Artikeln „Leichtes Spiel?“ und „Der Weg ist das Spiel“ habe ich bereits Ansätze zum Integrieren des Spielens in den Familienalltag beschrieben. Natürlich fällt es uns nicht immer leicht in den Spielmodus zu schalten, denn wir sind oft in unseren gängigen Erziehungs-Muster gefangen.
Ich selbst habe mit dem spielerischen Angehen von Eltern-Kind-Problemen sehr gute Erfahrungen gemacht. Das kreative Spielen hat mir in Situationen mit Zeitdruck und kindlichem Trotz schon oft aus der Patsche geholfen.
Wenn wir etwas von unseren Kindern fordern, sie aber viel lieber spielen wollen, dann liegt ein Kompromiss auf der Hand. Und wir sollten uns fragen: Können wir nicht gerade das Notwendige mit dem Spiel verbinden?
Das richtige Programm wählen
Die Auswahl des Wasch-Programms ist hier ein guter Vergleich. Wenn wir „Wolle“ waschen, dann schalten wir doch auch ein Programm für „Wolle“ ein. Wenn wir einem Kind etwas beibringen möchten, sollten wir auch ein kinderfreundliches Programm wählen. Und was steht bei Kindern ganz oben auf dem Programm? Genau: Das Spielen.
Damit auch die Schulen in Zukunft ihr Programm kinderfreundlicher gestalten, muss noch Einiges geschehen. Wieso sehen viele Klassenzimmer heute noch immer so aus wie vor 20 Jahren? Wo sind die neuen Medien? Wo sind die modernen Brettspiele, die Wissen spielerisch vermitteln?
(C) The Period Game
Spielen stärkt den Zusammenhalt und die Lernbereitschaft
In Bezug auf das Spielen und dessen Wirkung, habe ich im vergangenen Schuljahr auch viele positive Ideen aus unserem neuen Kindergarten mitgenommen. Ich habe so etwas noch nie zuvor erlebt, wie die Erzieherinnen dort mit den Eltern arbeiten:
An Elternabenden und Kindergartenfesten wurden wir Eltern in die Spielwelt der Kinder entführt. Und das hat allen gut getan. Durch Kennenlern-Spiele und Stand-Up-Theater verlieren auch Erzieher und Eltern Berührungsängste und es ensteht ein Gefühl der Verbundenheit.
Viel zu oft vergessen wir nämlich, dass wir alle an einem Strang ziehen. Dass auch wir einmal Kinder waren und gerne gespielt haben. Bevor wir also unsere Kinder besser unterrichten können, müssen wir erst wieder etwas von IHNEN lernen: Das Spielen.
Mit diesem Text nehme ich am scoyo ELTERN! Blog Award 2018 teil.