„Alles dreht sich nur noch um das Kind!“ seufzte der frustrierte Erstlings-Vater. Wir anderen „Eltern“ am Tisch sagten nichts mehr. Wahrscheinlich erkannten wir alle die bitter-süße Wahrheit in seinen Worten: Denn wenn wir die „Erde“ sind, dann ist unser Kind wohl die „Sonne“ in unserem kleinen Eltern-Universum. Wir drehen uns zwar noch um uns selbst. Aber gleichzeitig drehen wir uns unablässig um unser Sonnen-Kind.
Wir lieben unsere „Sonne“, aber…
Unsere kleine Sonne schenkt uns Wärme und Licht. Wir können uns ein Leben ohne unser(e) Sonnen-Kind(er) nicht mehr vorstellen. Gleichzeitig sind wir froh, wenn es wieder Nacht wird. Dann können wir uns kurz von dem heißen Licht wegdrehen, das uns manchmal Kopfschmerzen bereitet. Sogar echte Sonnenstürme kann uns die brodelnd, heiße Sonne entgegen schicken. Und so ein Sturm kann unser „Eltern-Navi“ zeitweise lahm legen.
Ja, unser kleiner Stern (die Sonne) ist ein richtiger Kernreaktor. Manchmal fühlen wir uns wie Homer Simpson kurz vor der Kernschmelze: Schlecht ausgebildet, müde und hungrig. Nicht selten werden wir aus unserer Umlaufbahn geworfen. Aber am Ende des Tages ist es unsere Sonne, die uns anlächelt bevor sie uns glücklich und zufrieden in der Abenddämmerung mit ihren rosa-roten Strahlen küsst.
Sich als Eltern erden…
Vor lauter Sonne kann es manchmal ganz hilfreich sein, den Schalter umzulegen und ein geozentrisches Weltbild einzuschalten. Wer zu lange in die Sonne sieht, schadet seinen Augen. Schließlich ist die Sonne auch nur ein Stern. Wenn auch ein sehr großer. Wir müssen uns an diesem Stern orientieren und trotzdem auf dem Boden bleiben. Auch die Erde muss sich weiter drehen.
Was macht denn eine „gute Erde“ aus? Viel Wasser, frische Luft und Dünger für einen guten Nährboden. Was ist dein persönlicher Eltern-Dünger? Was brauchst du um fruchtbar und leistungsfähig zu sein? Das gilt es herauszufinden und dann bitte: Immer regelmäßig düngen, liebe Eltern! Nehmt euch eure Auszeiten: Auch die Erde ist in ihrer Umlaufbahn immer mal wieder etwas weiter weg von der Sonne. Und das ist vollkommen in Ordnung!
In der Mutter-Kind-Kur, die übrigens jedem präventiv zu steht, habe ich sehr viel über den achtsamen Umgang mit mir selbst gelernt. Einfache Entspannungs-Methoden wie die Progressive Muskelrelaxation und auch, dass „Sport“ bedeutet etwas für sich selbst zu tun. Und – ganz wichtig: Jeder braucht mal Hilfe und es bedeutet nicht das man versagt hat, weil man diese in Anspruch nimmt.
Was tut ihr so für euch fernab von eurer kleinen Sonne?
Alles Liebe, eure
Mit diesem Beitrag nehme ich am Scoyo-Eltern-Blogaward teil. Bis Ende Juli 2017 könnt ihr noch Beiträge einreichen (diese Jahr übrigens auch ohne Blog):
Kommentare
2 Antworten zu „Herzlich Willkommen im Eltern-Universum“
Liebe Ella,
ein wirklich sehr schöner Text und ein toller Vergleich.
Es ist sehr wichtig, auch mal etwas für sich selbst zu tun. Denn gestresste, vollkommen erschöpfte Eltern nützen den Kindern nichts.
Nur wenn wir auf uns achten, uns selber schätzen und Gelassenheit kultivieren, können wir dies auch an unsere Kinder weitergeben.
Liebe Grüße
Marina von ideas4parents
Liebe Marina, ja genau und daran muss man wirklich immer wieder arbeiten. Und es bringt nichts darauf zu warten, dass einem jemand Hilfe anbietet: Man muss schon danach fragen. Leider wird in unserer Gesellschaft dieses „nach Hilfe fragen“ viel zu oft als Schwäche ausgelegt und wir haben Angst davor, dass man von uns denkt: „Die kriegt das nicht gebacken!“ oder „Selbst Schuld, warum bekommt sie auch zwei Kinder!“ und viel zu oft denken wir selbst schlecht über uns. Liebe Grüße, Ella