Seit letztem Jahr im Mai besteht unsere Familie nicht mehr nur aus drei, sondern vier Personen und das war für uns alle eine kleine Umstellung im Familienalltag. Jeder musste erst in seine neue Rolle hineinwachsen, was nicht immer leicht war. Gerne möchte ich meine Gedanken dazu teilen und erzählen, was mir dabei geholfen hat.
Wenn die schöne Zeit des Wochenbetts vorbei ist, bist du das erste Mal alleine mit zwei Kindern. Der Papa muss wieder arbeiten und die Hebamme kommt auch nicht mehr täglich vorbei. Als Mama bleibt man dabei manchmal auf der Strecke. Mir war schnell klar, dass ich unseren Familienalltag umstrukturieren muss, um nicht an meine Grenzen zu stoßen. Bei uns spielte auch Eifersucht auf die Schwester eine Rolle, denn der große Bruder stand nun nicht mehr alleine im Mittelpunkt. Das war und ist auch immer noch ein zentrales Thema bei uns. An die Vernunft kann man bei einem 3,5 Jährigem nicht appellieren und der Papa ist auch kein „Mama-Ersatz“, selbst wenn er sich noch so viel Mühe gibt.
Die Situation stellte mich vor eine Herausforderung und auch heute habe ich nicht immer das Gefühl, allem gerecht werden zu können. Aber muss man das überhaupt? Ich überlegte mir, wie ich unseren Familienalltag etwas einfacher gestalten kann. Ich hoffe sehr, dass dir die folgenden Erkenntnisse auch in deinem Familienalltag nützlich sein werden:
Es muss nicht alles perfekt sein
Aufräumen hat bei mir keine oberste Priorität. Klar, man sollte sich im Raum frei bewegen können, aber die Fenster werden nur zwei Mal im Jahr geputzt und der Boden wird nur noch am Wochenende gereinigt. Wäsche wird nicht gebügelt und wir leben manchmal auch aus dem Wäschekorb heraus, weil ich mit dem Wäsche einsortieren nicht nachkomme, aber „so what?“. Wir haben alle saubere Kleidung an und erfrieren muss keiner.
Zeitsparen durch Wocheneinkauf
Wir kaufen nur einmal die Woche im Supermarkt ein. Früher bin wirklich jeden zweiten Tag los und habe frisches Brot, Obst und Gemüse gekauft. Was das an Zeit gekostet hat! Wenn man sich einen Speiseplan macht, dann klappt das wirklich mit dem Wochenend-Einkauf.
Speiseplan und Einkaufszettel
Wir haben einen festen Speiseplan. Dazu habe ich mir eine Art Karteikartensystem angefertigt. Auf der Vorderseite stehen die Gerichte und auf der Rückseite dann die Zutaten mit dem Rezept (wenn nötig). Ich suche mir sieben Gerichte für die folgende Woche raus und erledige dann mit den Karten meinen Einkauf. So vergesse ich nichts und spare mir die lästige Frage: “was essen wir heute? “
Beikost und gemeinsames Essen
Unsere Tochter startet langsam mit der Beikost. Anstatt Brei, machen wir BLW (Babyled weaning). Das hat viele Vorteile, wie zum Beispiel dass kein Elternteil mit Füttern beschäftigt ist und alle gemeinsam essen können.
Familienalltag mit Quality-Time für alle
Ich gönne mir täglich eine Auszeit von einer halben Stunde. In dieser Zeit trinke ich einen Tee und höre dabei gerne einen Podcast. Damit das funktioniert, warte ich bis meine Tochter schläft und der große Bruder darf in der Zeit mit unseren Busy Bags spielen und lernen. Das sind wunderbare Taschen mit selbstgemachten Beschäftigungsmöglichkeiten.
Weniger ist mehr
Unser Alltag sieht tatsächlich relativ gleichbleibend aus. Manch einer würde sagen, wie langweilig, aber das schafft Struktur. Wir sind in keinem Kurs angemeldet, sodass wir da keine Verpflichtungen haben. So weiß meine Tochter dass sie jederzeit in ihrem Bettchen ein Schläfchen halten kann und unser Sohn bekommt dann seine Quality-Time. Früh morgens, wenn der Sohnemann im Kindergarten ist, verbringe ich die Zeit dann ganz bewusst mit meiner Tochter.
Hilfe annehmen
Wenn ein Familienmitglied sich meldet und gerne Zeit mit den Kids verbringen will, dann nehme ich das an. Tatsächlich ist unser Sohn ein großer Familienmensch und freut sich sehr auf solche Momente. Aber auch mit Freunden klappt das ganz gut. Wenn man einander vertraut, dann müssen ja nicht beide Mamas gleichzeitig auf die Kids aufpassen, dann geht das auch abwechselnd. So hat jede Mama eine kleine Auszeit.
Einfach mal die Schminke weg lassen
Ich fühle mich tatsächlich auch ohne tägliches Beauty-Programm sehr wohl. Und wenn ich wirklich mal total müde aussehe, stehe ich dazu.
Zeit sparen beim Anziehen
Alles was möglich ist bereits abends fertig machen. Unser Sohn bekommt keinen Schlafanzug an, sondern eine frische Unterhose, im Winter eine Strumpfhose und einen Pullover. Das spart mir morgens sehr viel Zeit beim Anziehen und wir können noch etwas länger schlafen. Auch das Frühstück für den Kindergarten, bereite ich weitestgehend vor.
Fester Platz für Spielzeug
Ein unterschätzter Tipp: Feste Plätze für Spielzeug einführen und abends vor dem schlafen gehen gemeinsam aufräumen. Wir haben unserem Sohn klar gemacht, wenn wir ständig hinter ihm her räumen müssen, dann haben wir weniger Zeit für andere Dinge, genauer gesagt, für die Spielzeit. Das fruchtet meistens ganz gut und so räumen wir jeden Abend sein Zimmer auf. Wir haben relativ wenige Regeln, aber eine davon ist dass das Spielzeug nur ins Kinderzimmer gehört. Im Wohnzimmer gibt es einen Kaufmanns-Laden für den Sohn und eine Krabbelecke für die Tochter. Der Rest der Spielsachen ist in den Kinderzimmern, das spart viel Zeit beim aufräumen.
Einkaufs-Touren vermeiden
Für mich ist Shopping mit Kindern purer Stress. Deshalb shoppe ich alles außer Lebensmittel bevorzugt online. Spielzeug und Kleidung wird weitestgehend auf Kleiderkreisel und Mamikreisel getauscht.
Kinder in die Hausarbeit einbinden
Kinder haben Spaß daran, im Haushalt mit zu helfen. Ganz oft macht unser Sohn das wirklich gerne. Vor allem Staubsaugen, (mit einem echten **Kinderstaubsauger).
Richtiges Mindset
Du bist die beste Mama/Sohn/Schwester/Papa, die du im Moment sein kannst. Wenn du das noch nicht glaubst, dann gibt es einige Möglichkeiten dein Mindset zu verbessern. Akzeptiere jedes Familienmitglied so wie es ist. Ständige Diskussionen kosten so viel unnötige Nerven und machen graue Haare.
Ich hoffe ich konnte dir etwas mitgeben und Mut zusprechen, um auch neue Situationen in deinem Familienalltag positiv zu gestalten.
Herzensgrüße, Deine Nadine