Das Thema – „Spielen“ in den Alltag einbinden – ist nicht neu hier auf dem Blog oder für uns, aber es hat sich mittlerweile sehr positiv weiterentwickelt. Daher möchte ich davon berichten und hoffe es hilft dem ein oder anderen Elternteil so sehr wie mir selbst.
Ein Spiel unterbrechen
Das Abendessen ist vorbei und es wird langsam Zeit ins Bett zu gehen. Die Kinder haben gerade ein Spiel für sich entdeckt. Sie sitzen auf dem Boden und spielen mit einer leeren Verpackung vom Abendbrot „Tor halten“. Die Große hockt vor der Tür, während die Kleine versucht den Pappkarton an ihr vorbei zukicken.
Meine Kids sind verrückt nach alten Verpackungen. Die 7-Jährige weiß ganz genau wie man das nennt: „Upcycling“ – also aus vermeintlichem Müll noch etwas machen. „Darf ich das haben Mama?“ Fragt sie sehr oft, wenn ich gerade etwas wegwerfen will. Und ich muss lächeln, wenn ihre Augen in Anbetracht einer neuen Idee glänzen.
Auch bei den Toucanboxen, die wir kürzlich hier vorgestellt haben, arbeitet sie schon nicht mehr nach der Anleitung und dem vorgeschlagenem Projekt: Am Ende wird aus einem Schmetterling eben eine schicke Tasche. Meine Kinder werden immer kreativer und das auch beim Spielen im Alltag.
„Zeit zum Zähneputzen, Mädels!“ Eine große Enttäuschung: „Aber Mama, wir wollen noch Spielen!“. Doch nur ein Zaubersatz von mir, der da lautet: „Wie können wir aus dem Zähneputzen ein Spiel machen?“ …und schon sind die beiden Feuer und Flamme. Man sieht förmlich die kleinen Köpfe rauchen. „Zahnbürsten verstecken!“ ruft die 5-Jährige. Und beide laufen ins Bad.
Kinder wollen miteingebunden werden. Sie wollen sich gebraucht fühlen. Und wo könnte man sie besser nach ihrem Rat fragen, als auf ihrem eigenen „Fachgebiet“: Dem Spielen.
Der Satz „Wie können wir daraus ein Spiel machen?“ bewirkt mehrere Dinge gleichzeitig: Zunächst bedeutet er, dass ein Alltagsprozess nicht immer so ablaufen muss, wie gewohnt. Es ist ja auch langweilig alles immer gleich zu machen, oder?
Und dann fordert er Kreativität ein: Wie können wir etwas „Langweiliges“ spannender machen? Aber gleichzeit zeigt er dem Kind auch: Hey, deine Meinung ist mir wichtig: Wir können das machen was du sagst und gleichzeitig machen wir aber auch das, was ich gerne möchte und was gerade ansteht.
Ein Spiel ist nicht falsch, auch wenn es um Pflichten geht
Ich möchte den Satz „Machen wir daraus doch ein Spiel!“ In Zukunft sehr viel öfter benutzen. Es ist nicht leicht von heute auf morgen seine „Gewohnheiten“ zu ändern. Oft ertappe ich mich auch beim Aussprechen von Verboten, wenn die Kinder nicht gleich umsetzen, was ich sage.
Aber ich spüre, dass das der falsche Weg ist. Ich möchte meine Kinder nicht degradieren, sondern mit ihnen kooperieren. Das heißt auch, dass ich mich lieber auf ihre Ebene begebe, um in einer liebevolleren Beziehung mit ihnen zu leben.
Die Grafik oben mit meinem neuen „Zaubersatz“, habe ich so gestaltet, dass man sie gut als Hintergrundbild für das Handy verwenden kann: Eine kleine Erinnerung an einen spielend leichten, liebevollen Weg.
Alles Liebe,
Eure Ella