Ganz ehrlich, das Familienleben kann oft ziemlich stressig sein, deshalb entdecken immer mehr Eltern das „Slow Family Konzept“ für sich. Weniger ist eben ganz oft mehr, besonders im Familienalltag: Mehr Zeit, mehr Freude, mehr Liebe. Jetzt im Sommer ist das Thema „Urlaub“, wieder auf Platz Nummer 1 der Gesprächsthemen. Das macht mich nachdenklich, wieviele Familien gestresst durch ihren Alltag hetzen, um sich den teuren Luxus-Urlaub leisten zu können.
Drei Wochen entspannen und dann wieder zurück ins Hamsterrad? Anstatt dass wir uns in unserem täglichen Leben mehr Pausen gönnen und Entspannungszeiten verschaffen. Das bedeutet oft Verzicht, aber eben auch ganz oft Gewinn: Gewinn von Zeit für die wichtigen Dinge im Leben. Natürlich muss hier jeder seine eigene Komfortzone finden. Obwohl, ich glaube dass es sogar sehr wichtig ist, die Komfortzone hin und wieder zu verlassen, um für sich herauszufinden, was man wirklich braucht für ein angenehmes und erfülltes Familienleben.
Slow Family – Eine langsame Familie?
„Du bist zu langsam!“ Diesen Satz habe ich in meinem Berufsleben als Angestellte sehr oft gehört. Zeit ist Geld und wir müssen produktiv sein. Aber dann hört man immer öfter vom sogenannten „Burnout“ und das nicht nur im Berufsleben. Auch immer mehr Mütter kämpfen damit, allen Ansprüchen gerecht zu werden, denn sie wollen ja meistens nur das Beste für ihr Kind und bleiben dabei oft selbst auf der Strecke. Die mentale Last (Mental Load) trägt in ganz vielen Familien hauptsächlich die Mutter, die alle Arztbesuche managed, Geschenke besorgt, Kleidergrößen aller Kinder im Kopf hat (die sich ständig ändern) und die Kinder zu ihren Hobbies und Förderkursen bringt. Wo könnte man hier reduzieren?
Zum Beispiel beim Förderwahn vieler Eltern. Aber wir müssen doch unsere Kinder fördern, damit aus ihnen etwas wird!? Am besten soll es ihnen irgendwann mal besser gehen als uns Eltern. Dabei übersehen wir, wie gut es uns eigentlich schon geht. Und wir leben immer noch nach den veralteten Erfolgsmessungs-Parametern: Geld, Anerkennung, gute Noten… Es liegt in unserer Hand diese Parameter für uns neu zu definieren.
Nehmen wir mal die Terminierung „langsam“: Ist „langsam“ ein schlechtes Wort? Wir sagen es zu unserem Kind, wenn es den Berg hinunter rennt: Mach mal LANGSAM, sonst fällst du noch! Aber zu uns selbst sagen wir es selten, sondern hetzen durch unseren Alltag, weil wir auf die Uhr schauen und nervös werden. Niemand will zu spät kommen und einen schlechten Eindruck hinterlassen. Gleichzeitig reißen wir unser Kind oft aus dem Spiel, wenn wir los müssen und dann gibt es nicht selten auch natürlichen Wiederstand und Streit.
Entspannter losgehen
Selbst wenn wir es schaffen im Alltag Termine zu reduzieren oder miteinander zu verbinden, haben wir immer noch einige Familien-Termine, die wir gemeinsam „wuppen“ müssen. Und um das rechtzeitige Aufbrechen zu diesen Terminen leichter zu gestalten, gibt es eine Slow Family Methode, die gerade jüngeren Kinder hilft (da sie nur wenig Vorstellung von ZEIT haben) sich auf den Aufbruch und den damit verbundenen Spielabbruch einzustellen. Stell dir einmal vor DU wärst gerade dabei ein wunderschönes Gedicht aufzuschreiben, dass dir eben in den Sinn kam und da platzt plötzlich dein Kind ins Zimmer und sagt: “ Wir müssen jetzt los zum Arzttermin, also bitte Schuhe anziehen!“. Würdest du freudestrahlend die Schuhe anziehen? Oder würdest du versuchen dein Gedicht fertig zu schreiben?
Der Punkt ist: Niemand wird gerne aus seiner Aktivität gerissen. Aber wenn du vorher gesagt bekommst: „Hey Schatz, in 10 Minuten müssen wir unsere Schuhe anziehen.“ und dann eventuell erneut: „In 5 Minuten bitte fertig sein oder es für später liegen lassen.“ Dann kannst du dich viel besser darauf einstellen deine Aktivität zu beenden. Probiere es bei deinen Kinder. Diese wertschätzende und achtsame Methode mag dich vielleicht mehr Zeit und Vorbereitung kosten, aber sie sorgt in den meisten Fällen für eine bessere Stimmung und weniger Wiederstand beim Aufbruch.
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Alles Liebe, Ella