Schuldgefühle als Mutter? Wie du dir wieder selbst vertraust!

Immer wieder stehen Mütter vor der Zerreißprobe und bekommen Schuldgefühle. Sie wollen allem und jedem gerecht werden: Ihren Kindern oder dem Partner, dem Haushalt, der Schule oder dem Kindergarten und oft auch dem Chef oder dem eigenem Business. In der englischen Sprache gibt es dafür sogar einen Begriff: „Mom Guilt“. Wie du diese Schuldgefühle als Mutter vermeiden kannst und wie du besser damit umgehst, wenn sie entstehen, verrate ich dir in diesem Artikel.

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Dazu habe ich mir Hilfe von Alice Spranz geholt. Sie ist ursprünglich Lehrerin mit Montessori-Diplom und hilft mittlerweile vielen Mamas als Coach ihre innere Ruhe und Gelassenheit zu finden. Ich habe mit Alice in unserem Live-Video am 19.04.2020 auf Instagram über das Thema „Mom Guilt“ gesprochen. Heute teile ich unsere Erkenntnisse nochmal mit dir.

Schuldgefühle – In welchen Situationen entstehen sie?

Ich selbst bin gerade nach einer Sprunggelenksfraktur ziemlich eingeschränkt und habe als alleinerziehende Mutter oft das Gefühl, meinen Kindern dadurch nicht gerecht werden zu können. Hinzu kommt momentan die Coronakrise, in der wir uns alle nicht so frei bewegen können. Viele Eltern müssen ihre Kinder zu Hause betreuen und haben Angst, dass die schulische Bildung ihrer Kinder mit ihrem eigenem Engagement steht oder fällt.

Alice berichtete mir in unserem Gespräch auch, wann sie besonders starke Schuldgefühle als Mutter hatte. Das war als sie in einer Alleinerziehenden-Phase mit ihrer ersten Tochter oft 10 Tage am Stück als Modell arbeitete und ihre Tochter durch die Oma betreut wurde.

Ganz oft entstehen Schuldgefühle auch schon während der Stillbeziehung. Viele Mütter glauben, dass sie zu früh abgestillt haben oder sie würden gerne stillen, können es aber nicht. Und manche Mütter entscheiden sich von Anfang an gegen das Stillen und werden dafür von anderen Müttern kritisiert. Sie bekommen dann Schuldgefühle, weil sie denken, die Erwartungen der Gesellschaft nicht zu erfüllen.

Schuldgefühle vermeiden durch den Verzicht auf Vergleiche

Hier ist auch schon der erste Ratschlag, um Schuldgefühle zu vermeiden: Schau nicht so sehr auf die Anderen! Jede Familie, jeder Mensch ist in einer individuellen Situationen. Man kann sich zwar Inspiration bei anderen Müttern holen, aber sobald man sich immer selbst in ein schlechteres Licht rückt, wird das Vergleichen zum kleinen Teufelchen auf deiner Schulter.

Alice berichtete auch von ihrem Eindruck, dass viele Eltern, die in den sozialen Medien eine heile Welt darstellen, unterbewusst ihre eigenen Schuldgefühle überspielen wollen: „Seht her, was ich alles für meine Kinder tue!“ Denk also das nächste mal daran, wenn du eine „angeblich perfekte Familie“ siehst: Wir alle haben unsere Struggles: Niemand ist perfekt!

Schuldgefühle Selbstfürsorge

Schuldgefühle und Selbstwert

Wir machen uns oftmals schon dadurch kleiner, weil wir unsere eigenen Fehler suchen und nicht unsere Stärken. Das fängt schon morgens vorm Spiegel an, betrifft aber nicht nur unser Äußeres. Wie oft sagst du dir, dass du gut bist, so wie du bist? Wenn wir das täglich machen, dann können wir auch Komplimente eher annehmen.

Denn wie Alice erwähnte, sind die positiven Dinge, die man zu ihr gesagt hat, früher immer zu einem Ohr rein und zum anderen raus gegangen. Man kann daran aber sehr gut arbeiten Kompliment anzunehmen und negative Bemerkungen nicht sofort persönlich zu nehmen und zu hinterfragen: Ist das die Wahrheit? Ist das etwas, dass ich über mich selbst glaube?

Schuldgefühle durch zu wenig Zeit?

Wir meinen oft nur, dass wir zu wenig Zeit mit unseren Kindern verbringen, zu wenig Zeit für all das haben, was wir uns selbst aufbürden. Aber wichtig ist, wie Alice sagt, nicht die Quantität, sondern die Qualität mit der wir die gemeinsame Zeit verbringen. Das kann laut Emmi Pikler die Zeit der Pflege sein: Das Baden, das Eincremen und Wickeln. Verbringen wir die Zeit miteinander mit viel Körperkontakt? Sind wir im Augenblick oder haben wir schon wieder den Kopf voll mit anderen Dingen? Unser Gegenüber kann spüren, ob unsere Aufmerksamkeit wirklich bei ihr oder ihm ist. Wir müssen nicht zwei Stunden täglich mit unserem Kind spielen, um Qualitytime miteinander zu verbringen.

Und können wir unseren Termin-Kalender auf ein Minimum herunterfahren? Jetzt in der Coronakrise spüren wir im familiären Bereich sowieso, das weniger Termine auch weniger Stress bedeuten. Aber auch danach sollten pro Tag nicht mehr als drei Dinge in deinem Kalender stehen, damit du jeder Aufgabe auch gerecht werden kannst.

Schuldgefühle - einfach nein sagen

Nein zu sagen, ist dein gutes Recht. Je mehr du dir vornimmst, desto größer ist die Gefahr, dass du nicht alles schaffst und dann von dir selbst enttäuscht bist und dich „schuldig fühlst“. Ja oftmals sind Schuldgefühle, selbst gemacht, weil wir nicht auf unsere Intuition hören. Wir verleugnen, was uns gut tut und handeln aus anderen Motiven heraus. Zum Beispiel um anderen zu gefallen oder zu beweisen, dass wir „eh alles schaffen können“. Dabei müssen wir das überhaupt nicht: Wir müssen uns nur selbst glücklich machen.

Es gibt viele tolle Ratgeber, aber am Ende des Tages, weißt nur du selbst, was für dich das beste ist und wie du dein Leben für dich passend gestaltest. Vertraue auf dein Bauchgefühl, so verhinderst du Schuldgefühle am ehesten. Nur du kannst die besten Entscheidungen für dich treffen. Und erlaube dir auch einmal daneben zu liegen und dich wieder neu auszurichten.

Ich wünsche dir einen guten Zugang zu deiner Intuition,

Alles Liebe, Ella

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