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So nicht? Kinderbrille und Hänseleien – Wieso wir das Thema ansprechen müssen

Ich möchte diese Geschichte mit dir teilen, weil es mir wichtig ist, mich gegen Hänseleien und Mobbing auf Grund des Tragens einer Kinderbrille stark zu machen. Oft sind wir Eltern selbst peinlich berührt und wissen nicht, wie wir reagieren sollen.

Also ICH habe immer ein mulmiges Gefühl, wenn jemand anderes (als ich) mit meinem Kind „ein ernstes Wörtchen spricht “ alla „So nicht…“ oder „Hör mal…“ Aber wahrscheinlich kennen das alle Eltern. Und deshalb fällt es uns umso schwerer ein anderes Kind zu Recht zuweisen.

Besonders wenn der Vater oder die Mutter des Kindes anwesend sind. Äh, anwesend?… Vielleicht sind diese Eltern körperlich anwesend, aber nicht geistig. Das könnte man zumindest meinen – denn wieso wird dem Kind hier gerade nicht erklärt, dass das, was es sagt, so nicht geht?

Bei körperlichen Übergriffen sind die Eltern meistens schnell: „Du sollst doch nicht hauen!“ Aber verbale Verletzungen oder aggressive Äußerungen werden gerne herunter gespielt. So auch von der Mutter des Jungen, der das Mädchen mit der Brille hänselte:

SO NICHT: Wähh, die hat ja eine Brillleee!

Diese Situation von letzter Woche hängt mir noch sehr nach. Obwohl nicht meine eigenen, Brille-tragenden Kinder betroffen waren, denn ich war zu dem Zeitpunkt ohne sie beim Einkaufen. Aber ich ärgere mich immer noch sehr darüber, dass ich in dieser Situation nichts gesagt habe: Besonders weil besagter Junge in unseren Kindergarten geht.

Ich war in einem Laden im gleichem Gang mit einer Mutter und ihrem Jungen und einer anderen Mutter mit einem kleinen Mädchen im Einkaufswagen. Der Junge sagte im Vorbeigehen: „Wähh, guck mal, die hat ja eine Brilleee!“ – Seine Mutter „Na und, ist doch süß!“….

NA UND und IST DOCH SÜSS???

Liebe Mutter dieses Jungen. Bitte versetze dich einmal in die Lage des kleinen Mädchens. Du möchtest doch auch nicht, nur weil du eine Brille benötigst, zur Zirkus-Attraktion werden. „Ist doch süß!“ ist keine angebrachte Reaktion auf die Hänselei deines Sohnes.

Leider war ich in diesem Moment zu perplex um euch anzusprechen. Ich hätte deinem Sohn gerne gesagt, dass viele Menschen eine Brille brauchen, weil ihre Augen einfach nicht so gut sehen können. Und dass das doch eine tolle Sache ist. Es gibt etwas, dass ihnen dabei hilft, die Welt in all Ihren schönen Farben und Formen wahrzunehmen.

Ja, meine Kinder haben beide eine Brille und auch ich hatte schon als Kind eine Brille. Erwachsene sollten sich dafür einsetzen, dass Kinder mit Brille nicht gehänselt werden. Das kann nämlich ganz schnell zu Mobbing führen, wenn andere Kinder das Verhalten aufgreifen und Kinder mit Brille als andersartig betrachten.

Für Eltern deren Nachwuchs eine Kinderbrille benötigt, habe ich hier einige Tipps für einen gelungenen Brillen-Start. Meine jüngste Tochter hat bereits im Alter von 1,5 Jahren eine Brille bekommen und vielleicht hilft euch meine Erfahrung für mehr Entspannung in Sachen Kinderbrille.

Alles Liebe, deine Ella


Kommentare

13 Antworten zu „So nicht? Kinderbrille und Hänseleien – Wieso wir das Thema ansprechen müssen“

  1. Hallo Ella, interessant. Allerdings frage ich mich, für wen wir uns halten, wenn wir beurteilen, was richtiges und was falsches Verhalten ist. Sofern wir hier nicht von Straftatbeständen ausgehen 😉 Wir sind alle nur Menschen und die haben eben eine bunte Weltsicht. Wenn meine Tochter ein anderes Kind nachäfft, kann ich auf mein Kind eingehen oder auf das andere. Oder auch gar nicht. Denn genau das ist es ja, was manchmal gewünscht wird: Aufmerksamkeit! Kommt die nicht, verschwindet oftmals das seltsame Verhalten. Vielleicht sind Kinder von anderen Kindern und deren Verhalten auch mal genervt. Dürfen sie das nicht ausdrücken?
    Persönlich hielte ich es für sinnvoll, dem Burschen zu sagen „Weißt du, wir vermissen uns einfach sehr, wenn wir am Vormittag nicht beisammen sind. Wie machst du das denn, dass dir Mama nicht fehlt?“ Aber ihn maßregeln? Nö. Wozu auch. Daraus lernt er doch nix. Ja, es ist nicht schön, wen anderen nachzuäffen. Es ist auch nicht schön, wenn man wen anderen aus Wut boxt. Aber wenn wir keine Alternative angeboten kommen, woher sollen wir eine nehmen?

  2. Katharina

    Liebe Ella, bei den wirklich „schlimmen“ Sachen sollte man was sagen, ja, aber ansonsten bin ich dafür sich nicht einzumischen. Brillengeschichte „ist ja süß…“ Ist das echt so ein Drama? Ich dachte da kommt jetzt der Knaller aber das war schon alles? Wenn der Junge ihr die Brille runtergehauen hätte, ja dann… Einfach mal etwas entspannen.

  3. War ja keine Masregelung. Hab ihn lediglich gefragt, ob er es schön findet andere nachzuäffen und ihm erklärt, dass ich es nicht schöne finde. Das ist in diesem Moment „mein Richtig“. LG, Ella ?

  4. Bei mir läuten einfach allein schon beim „Kommentieren einer Brille“ die Arlam-Glocken. Als hätte das Kind noch nie ein anderes Kind mit Brille gesehen, was definitiv nicht so ist. Da es gemeinsam mit meinen beiden brillentragenden Kinder in den Kindergarten geht. Auch ich wurde als Kind wegen meiner Brille gemobbt und finde man kann und sollte Mobbing auf Grund solcher „Kleinigkeiten“ frühzeitig unterbinden. Kein Drama? Jetzt vielleicht noch nicht… Und später? Dann ist es doch nur die kleine süße Streberin!

  5. Katharina

    Wurde auch gemobbt aber es ist doch nicht verboten eine Brille zu kommentieren. Würde auch nicht wollen, dass andere Weltverbesserer Mamas wegen Kleinigkeiten meine Kinder belehren. Ansonsten, bei anderen Situationen kenne ich das auch, dass Eltern ruhig etwas stränger reagieren könnten.

  6. Ist definitiv nicht verboten. Aber als Elternteil kann man da besser drauf eingehen, als zu sagen „ist doch süß“. Meine Tochter wurde jetzt auch kürzlich von einem Jungen gefragt, warum sie „eckige Augen“ hat. Habe ihm dann erklärt, dass sie beim Augenarzt war und die Brille bekommen hat, weil sie ohne sie nicht so gut sieht. Dann habe ich ihn noch gefragt. Ob er schon beim Augenarzt war. Keine Antwort. Dass die meistens Eltern erst dann mit ihrem Kind zum Augenarzt gehen, wenn es schon zu spät ist, ist leider auch statistisch bestätigt. Sonst hätten wir hier nämlich viel mehr brillentragenden Kinder und es wäre normaler als Kind eine Brille zu tragen.

  7. Hi Ella

    Ich bin eine Mama die immer ihre Meinung kund tut…und wenn ich etwas als Falsch ansehe dann sag ich das auch…ob Mutter /Kind oder Vater… Bei der Brille hätte ich wohl die Mutter gefragt ob sie es nicht wichtig fände dem Kind zu erklären warum man diese Brille brauch…Bei dem Killerclown hätte ich auch dem Kind besser erklärt ….was ist wenn sowas passiert , als anderen Angst zu machen uns das dies nicht witzig ist.
    Was war noch ach ja das nach machen. ..kenne ich von meinem Sohn auch…der machte leider mal eine Behinderung von einem Mann nach, da war er vier.Ich Gabe ihm erklärt das man so etwas nicht macht, manche Leute auch starke Schmerzen haben und wir nicht wissen warum er dies hat und er sich auch nicht gut fühlen würde wenn er sowas hätte wo man ihn nachmachen müsste.

    Ich sage meist etwas , mir ist es auch ziemlich egal was andere davon halten.Mein Sohn heute fängt meist schon selbst damit an laut zu sagen was falsch ist und es ist auch GUT so. Viel zu oft wird weg geschaut und das ist egal mit welchem Thema wir da anfangen .

    Mach ruhig weiter so Ella! Vielen leben in ihrem Trott vielleicht kann man so welche wieder wach rütteln die dann denken hey die hat ja garnicht mal so unrecht!

    * Rechtschreibfehler schenken ich euch *

  8. Liebe Steffi, danke, danke, danke. Du bringst es auf den Punkt, was ich nicht geschafft habe in Worte zu fassen, weshalb anscheinend so viele diesen Artikel nicht verstehen. Das sind dann die, die sich an Rechtschreibfehlern aufhängen, während sie mich anblaffen, dass ich mich an Kleinigkeiten större. Als ELTERN diesen Artikel auf ihrer Facebook-Seite teilte habe ich dort viele Hasskomentare geerntet, die unter die Gürtellinie gingen. Einer fing an mich fertig zu machen und die anderen sind dann auf den Zug aufgesprungen. Genau das, ist dann die nächst schlimmere Reaktion nach dem Wegschauen, einfach mit dem Strom schwimmen, ist ja viel leichter, als dagegen. Ich schwimme halt auch mal gegen den Strom, auch wenn es schwer ist.

    Alles Liebe, Ella ?

  9. Hallo Ella,

    ich habe jetzt vergeblich versucht Dir irgendwie Privat zu schreiben ?.

    Ich weiß nicht wofür man dich da beleidigen sollte….aber wundern tut es mich nicht in der heutigen Zeit. Was meinst du bloß wenn die Schule anfängt da hat man mit sich echt zu kämpfen nicht zur oberfurie zu werden ?

    LG Steffi

  10. Michaela

    Ich selber bin Tante und Patentante von zwei sehr süßen aber manchmal unglaublich ich nenne es „freizügig“ erzogenen Kindern. Meine Schwester setzt ihrer Tochter (im Juni 4 Jahre alt) in Anwesenheit anderer, aber auch sonst, keine Grenzen. Wenn die Kleine beispielsweise in einem fremden Wohnzimmer an den Gardinen reißt oder Fenster dreckig macht(wohlgemerkt mit Kuchen an den Fingern), wird dies komplett ignoriert, keinerlei Reaktion der Mutter. Sobald die Besitzerin der Fenster oder der Gardinen sich aber gezwungen fühlt dieses Kind zu maßregeln fühlt sich die Mutter auf den Schlips getreten.
    Manchmal ist es vielleicht auch einfach nicht das Hemmnis adäquat als Elern zu reagieren, sondern die Einstellung und sogenannte Erziehung mancher Eltern, die immer wieder solche Situationen wie in deinem Beitrag beschrieben provoziert. Viele Erwachsene haben selber einfach keine wirkliche Vorstellung von dem was ihre Kinder lernen sollen. Also nennt man es antiautoritäres Erziehen und fremde Menschen müssen ihre Kinder für die Gesellschaft erziehen und bereit machen.

  11. Liebe Michaela, dein beschriebener Fall ist natürlich nochmal extremer, wenn fremdes Eigentum beschmutzt wird, ist die „falsche Handlung“ offensichtlich. Was aber noch dazu kommt ist eine allgemein „immer stärker zunehmende“ Abneigung gegen Kinder in der Gesellschaft: Sie sind zu laut, sie störren, sie machen vieles schmutzig und Eltern fühlen sich hier teilweise schon im Vorhinein angegriffen und machen dann dicht.

  12. Tanja

    Ich empfinde es als in hohem Maße anmaßend, andere Kinder zu erziehen, weil ich der Meinung bin, dass die Eltern es falsch machen. Ich würde bei solchen Kleinigkeiten also nur etwas sagen, wenn ich oder meine Schützlinge direkt davon betroffen sind. Du kannst also durchaus etwas sagen, wenn ein Kind, dein Kind nachäfft oder Angst macht (Clown), wenn du es für nötig hälst. Alles andere halte ich für unnötig (ernste Delikte mal ausgenommen). Die Erziehung von Fremden kann ich in der Regel doch gar nicht beurteilen und bei den von dir beschriebenen Beispielen, du eigentlich auch nicht.

    Beispiel Brille:
    Problematisch empfinde ich auch, wenn man seine eigenen Kindheitserinnerungen (Brille) in die Erziehung hinein projezierst. Durch unnötige Dramatisierung gibst du deinen Kindern womöglich noch das Gefühl, dass das Brille tragen etwas ungewöhnliches oder schlimmes ist. In diesem Sinne hätte ich eine Szene vor dem Kind eher als kontraproduktiv, sowohl dem „beleidigtem“ als auch dem „Sprüche raushauenden“ Kind empfunden. Die Mutter kann das wesentlich besser beurteilen, ob es sich um ein generelles Problem, eine Sprüche-klopfer Phase oder was auch immer handelt. Ich selber habe die Erfahrung gemacht, dass es bei meinem Kind sehr viel wirkungsvoller war, „Erziehungsgespräche“ im privaten oder ruhigen Rahmen zu führen, als es in der Öffentlichkeit zurecht zu weisen. Ich erkläre/erziehe ja nicht für andere Mütter, sondern weil ich bei meinem Kind etwas erreichen möchte.

  13. Liebe Tanja, vielen Dank für deine Sichtweise. Ich empfinde es jetzt nicht gerade als „Eziehungsmaßnahme“ einem anderen Kind ein falsches Verhalten zu „erklären“. Und warum sollten das nur Erwachsene dürfen, die selbst gerade ihr Kind dabei haben? Klar kann man darüber auch nochmal zu Hause sprechen, aber bis das Kind zu Hause ist, hat es die Situation vielleicht längst wieder vergessen. In der Brillen-Situation hätte ich den Jungen im Nachhinein einfach gerne gefragt, ob er weiß, warum das Mädchen eine Brille trägt und ob er selbst schon einmal beim Augenarzt war. Das wäre ja kein Drama, oder? Aber es regt vielleicht mal zum Nachdenken an, sowohl ihn, als auch seine Mutter, die ja anscheind keine Zeit dazu hat auf Reaktionen ihres Sohnes angemessen einzugehen. Und gerade auf Grund meiner Kindheitserinnerungen möchte ich allen „Brille tragenden“ Kindern das Gefühl geben, dass es schön und wichtig ist seine Brille zu tragen. Guck mal auf Brillenkind.de vorbei – ich denke ich engagiere mich dort und auf dem Blog schon sehr dafür. Die Interview-Reihen der Kinderbrillen-Erfahrungen werden hier auch fortsgesetzt! Alles Liebe, Ella

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