Wer sein Kind ganz normal kirchlich taufen lässt, wird bestimmt nicht gefragt werden: Sag mal, wieso lässt du dein Kind eigentlich taufen? Denn eine Taufe wird allgemein mit etwas gutem in Verbindung gebracht. Aber was ist wenn man sein Kind bewusst nicht taufen lässt?
Da ich selbst bereits mit 15 aus der katholischen Kirche ausgetreten bin, war für meine Eltern wohl schon klar, dass ich meine Kinder nicht taufen lassen würden. Nur die Familie meines Mannes meinte, wir sollten uns das nochmal überlegen und ob es nicht doch „besser wäre“.
„Besser“ für wen? Oder für was? Um „dazu zugehören“ oder nicht „anzuecken“. Alles Gründe aus denen meine Mutter sich damals dafür entschied meine Zwillings-Schwester und mich in dem kleinen bayerischen Ort in welchem wir lebten, katholisch taufen zu lassen. Die Religionswahl für ein Baby ist schonmal eine sehr unentspannte Entscheidung. Und so geht es ja, für uns Mamas weiter und weiter. Wir lassen uns ständig verunsichern. Und sind dann alles andere als entspannt.
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Glaube vs. Vereinsmitgliedschaft?
Es ist schon heftig, durch die Taufe hat man quasi eine lebenslange Vereinsmitgliedschaft. Ungefragt und teilweise auch ungewollt. Und falls man aus dem Verein austreten möchte, zahlt man sogar noch eine Bearbeitungsgebühr.
Versteht mich nicht falsch: Ich glaube an eine göttliche Kraft die uns lenkt. Ansonsten wäre das Leben ein Zufall und diese Vorstellung ist so traurig, dass ich das nicht glauben will. Aber ich finde Religion ist etwas persönliches und sollte nicht an „weltliche Dinge“ geknüpft sein. Und der Glaube sollte auch nicht Voraussetzung dafür sein an einem bestimmten Ort arbeiten zu dürfen:
Denn ich interessierte mich nach meiner Ausbildung in meiner Job-Findungs-Phase sehr für ein freiwilliges soziales Jahr und hatte mich in einem Altenheim, eines (wie sich später herausstellte) evangelischen Trägers vorgestellt. Die Dame, die das Seniorenheim führte, teilte mir mit, dass ich schon eine Konfession haben müsste. Ob nun katholisch oder evangelisch sei zwar egal, aber ohne Konfession hätte sie ein Problem. Ein Problem? Wegen eines freiwilligen sozialen Jahres?
Es kam dann zwar nicht dazu, aber es gibt immer wieder solche Fälle zum Beispiel in Erziehungs-Einrichtungen. Da frage ich mich: Geht es noch? Es gibt laut Grundgesetz eine RELIGIONSFREIHEIT und eigentlich darf es nicht sein, dass Menschen auf Grund ihrer Konfessionsfreiheit (ehemals Konfessionslosigkeit) diskriminiert werden.
Probleme, wenn man sein Kind nicht taufen lässt?
Noch gab es für unsere Kinder keine Probleme. Die Große ging in unserem alten Wohnort ein Jahr lang in einen katholischen Kindergarten. Dann gingen beide in einen evangelischen Kindergarten. Auf dem Land hat man leider keine große Auswahl und die städtischen Kindergärten sind oftmals schlechter. Bei den Kindern ist es in solchen Einrichtungen anscheinend noch egal, ob sie eine Konfession haben.
Klar haben die Mädels dann auch irgendwann das Tischgebet oder Lieder wie „Jesus liebt mich“ und „Gott liebt alle Kinder“aus dem Kindergarten mit nach Hause gebracht und ich sehe das total locker: So gesehen wachsen sie ja NICHT ohne Religion auf. Und das sollen sie ja auch gar nicht. Nur möchte ich sie nicht in eine Glaubensgemeinschaft zwingen. Dies sollen sie einmal selbst entscheiden können.
Und ob das mit 14 Jahren (dem Alter ab dem die Religionsfreiheit beginnt) schon so sinnvoll ist weiß ich nicht: Wir dürfen erst mit 18 Wählen gehen, Verträge abschließen und uns tätowieren lassen, aber wir sollen uns schon mit teilweise 0 Jahren an eine Religions-Gemeinschaft binde, weil man das halt so macht?
Ich plädiere für mehr Entspannung beim Thema Erziehung und Religion. Sobald ein Mensch versteht, was Religion überhaupt bedeutet, reicht es immer noch sich an eine Religions-Gemeinschaft zu binden, wenn man das möchte.Alles Liebe, eure
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Kommentare
29 Antworten zu „Nicht Taufen: Religionsfrei und doch ausgegrenzt?“
Wir sind uns schon extrem ähnlich, wow.
Meine Kinder sind nicht getauft, wir sind aus der Kirche ausgetreten und Jolina war im Kiga der Diakonie. das was die dort an Andachten mitgemacht hat reicht für ein ganzes Leben.
Ich hatte bei Louisa die Wahl evang, kath oder türkischer heimatsprachlicher Unterricht 😉 oder still in einer Ecke sitzen, natürlich war sie in evang. Religion, das waren wir mal früher. Jetzt hat sie sich total selbständig für Ethik im Gymnasium entschieden und ist zur Zeit extrem AntiReligion.
In Jolinas Grundschule gibt es, was ich sehr positiv finde nur etwas ähnliches wie religion/Ethik für alle, perfekt, so müsste das überall sein.
Bei Louisa in der klasse waren Kurden, die waren natürlich nicht bei den Türken, sondern lieber bei den evangelischen, die orthodoxen (russisch, oder griechisch) waren bei den katholischen, der Junge aus der Freikirche bei den evangelischen und dann waren da noch Jungs aus Parkistan, auch nix für die Türken, die saßen in der Zeit beim Direktor, muss das sein? Nein.
Religion ist Sache der Familie, nicht der Schule
Liebe Martina, mal eine fette Umarmung an dieser Stelle: Wow, das ist ja schon krass, wie sich die Kinder dann alle aufteilen. Beim Direktor sitzen? Könnte natürlich lustig sein, fühlt sich aber schon erstmal nach Strafe an. Also wieso kriegen die Schulen das nicht gebacken? Ich hab mich später in der Berufsschule noch für Ethik entschieden, das war total super, der Lehrer war so gut und ich durfte mich richtig in den Unterricht einbringen. Habe sogar mal ein Buch mitgebracht über die Rolle der Frauen in den Religionen, woraus er vorgelesen hat 😉
Unsere Kinder sind getauft, obwohl wir zu diesem Zeitpunkt bereits aus der Kirche ausgetreten waren.
Das ist aber schon lange her, damals waren die Vorgaben noch etwas anders, als heute. Besonders in dem niederbayerischen Dorf, in dem wir damals gelebt haben.
Wir haben uns aber auch überlegt, dass es kein Nachteil ist, erstmal dem Kind den „Standard“ anzubieten, das bedeutet für Kinder natürlich immer auch solche Feierlichkeiten wie Erstkommunion oder Firmung. Und unsere Kinder wären stinksauer gewesen, wenn sie die Kommunion nicht hätten mitmachen dürfen (und wir ihnen kein vergleichbares Fest, wie bei den Muslimen hätten anbieten können)
Wir kennen auch Fälle, bei denen die nichtgetauften Kinder als Protest sich haben taufen lassen und sehr katholisch geworden sind – zum Entsetzen der Eltern.
Es gibt in dieser Frage mehrere Wege und Lösungsmöglichkeiten. Bei der Entscheidung kann euch keiner helfen.
LG
Sabienes
Spannend und schön, dass du dich zu diesem Artikel getraut hast. Ich finde es so unglaubluch schwierig. Ich finde in den meisten Relegionen ein Stück von mir wieder. Sie haben alle etwas Gutes, aber eben auch etwas Schlechtes in sich. So wie das Leben an sich auch. Festlegen? Wieso. Etwas finden, in dem man sich zu Hause fühlt, ja! Aber es einem dabei so unglaublich schwer machen? Unglaublich…
Liebe Sabine,
stimmt, die Entscheidung muss jeder für sich selbst treffen. Meine Mutter gibt offen zu, dass sie uns taufen ließ, damit wir das alles mitmachen können und nicht außen vor sind. Aber sie sagt auch, das sie mit der Kirche als Instutition nichts anfangen kann. Ich wusste garnicht, dass man Taufen lassen kann, wenn man selbst nicht in der Kirche ist? Man zahlt also keine Kirchensteuer und nimmt trotzdem die ganzen Feierlichkeiten, welche die Kirche ausrichtet für sein Kind in Anspruch? Finde ich jetzt auch irgendwie nicht richtig. Wenn meine Kinder irgendwann mal sauer sind, dass sie das alles nicht haben können, weil wir sie nicht taufen ließen, schmeiße ich ihnen gerne eine Halloween-Party 😀 😀 😀 über Halloween wird jetzt aktuell auch wieder gemeckert, auch in dem oben verlinkten Artikel über das Kreuz im Klassenzimmer besonders von den Christen. Dann noch auf Huffpost, da bringen sie so Argumente wie „An Samhain wurden Menschen geopfert“, ich glaube die haben alle noch nie die Bibel richtig gelesen: Da gab es auch Menschenopfer. Aber irgendein Argument gegen Halloween findet sich ja immer. Immer nur austeilen können.
Liebe Sari, danke dass du den ersten Schritt gemacht hast. Ich denke es ist gut sich in seiner Weltanschauung nicht zu fest zulegen. Irgendwann findet die Wissenschaft vielleicht etwas neues heraus und wir müssen eh umdenken. Ich möchte keiner Religion folgen, die wie das Christenntum ein uraltes Buch wie „Die Bibel“ als wichtigen Ankerpunkt hat, in der die meisten Ansichten total veraltet sind. Religion sollte wandelbar sein. Nicht die Menschen sollten sich der Religion anpassen, sondern die Religion sich den Menschen. Ein Update ist schon lange notwendig.
Alles Liebe, Ella
Super Artikel!!!! Wir lassen Krümel auch nicht taufen und das eben auch ganz bewusst und werden aber auch ständig gefragt ob es denn nicht besser sei! Auf die Frage warum konnte uns aber bis jetzt keiner eine Antwort geben. Mein mann und ich sind beide getauft, aber eben auch aus der Kirche ausgetreten, da wir beide die Kirche als Institution sehr fraglich finden. Und an sich eben auch nicht im katholischen Glauben wirklich leben. Daher hatten wir nicht das Bedürfnis uns mit Krümel in die Kirche zu stellen und zu versprechen das wir sie im Namen Gottes erziehen. Wir werden trotzdem das Thema, wenn sie alt genug ist, aufnehmen und schauen was sie möchte. Denn wir glauben auch daran das es was gibt…
Was ich nämlich auch so schade finde, dass viele einfach taufen, weil es irgendwie zur Geburt des Kindes gehört ohne das sie in dem Glauben leben oder ihn praktizieren.
Liebe Patrycja, ich denke viele verbinden Taufe mit Namensgebung und nicht mit Eintritt in eine Glaubensgemeinschaft. Das hat die Kirche schon ganz gekonnt eingefädelt um ihre Schäfchen zu behalten. Aber wir leben halt mittlerweile im 21. Jahrhundert. Wenn sich da nichts ändert gibt es keine Vertrauensbasis mehr. Liebe Grüße, Ella
Neue Erkenntnisse: Ich habe jetzt mal eine Schulkind-Mama bei uns gefragt und es gibt an unserer Grundschule Ethik – yeah! – wobei das in den ersten zwei Klassen wohl noch mit den anderen religiösen Fächern zusammen unterrichtet wird und die Kinder sich dann erst in der dritten Klasse splitten. Zumindest bin ich jetzt etwas erleichtert, das mein Kind (nächstes Jahr erstmal die Große) nicht einfach in einer anderen Klasse untergebracht wird, wenn wir uns gegen einen „einseitigen Religionsunterricht“ entscheiden 🙂
Super Artikel. Danke dafür.
Ich find es extrem spannend, wie sich das Deutschland weit doch unterscheidet. Hier in Berlin kräht irgendwie niemand nach Taufe. Meine Mutter hat mich einmal darauf angesprochen, obwohl sie selbst nicht mehr allzu religiös ist. Unsere Töchter werden auch nicht getauft und Ethik Unterricht in Grundschulen ist quasi schon Standard.
Das ist ja wirklich spannend. Wir leben hier nun auch ländlich bin wirklich gespannt wie es im Kindergarten und Schulalter wird…
Liebe Roksana,
Unterschiede gibt es, aber ich glaube, es liegt vielleicht doch weniger am Wohnort, als man denkt, sondern eher am persönlichen Umfeld. Und das mit der Schule ist in Berlin wohl nicht Standard, denn Sari von Heldenhaushalt lebt ja auch in Berlin und bei ihr ja das „ausgrenzende“ in eine andere Klasse reinsetzen des Kindes, welches nicht in den Religionsunterreicht geht 🙁
Für mich auch besonders spannend: Wie die Vorstellung der Kinder von Gott sich verändern wird: Momentan denkt die 5-Jährige ja noch: Gott ist ein Mensch. Also das Übernatürliche ist ohnehin noch nicht greifbar für sie. Wenn die Kinder dann erstmal so langsam die Natur, Zeit und Geschichte verstehen, wie sie selbst entstanden sind etc., dann ist eigentlich erst der richtige Moment da, um nach einem tieferen Sinn zu fragen. Ich finde die biblische Entstehungsgeschichte der Erde eher verwirrend, wenn die Kinder in der Schule gleichzeitig die Evolution behandeln.
Nunja, die Wissenschaft wird da nie etwas herausfinden. Das liegt außerhalb des naturgegebenen Erkenntnishorizonts. Weiter als den Urknall geht es nicht zurück, denn ohne Raum und Zeit gibt es keinerlei Möglichkeit zur Informationsübertragung. Ergo wird auch niemand einen alten Kerl finden, der da irgendwas angeschupst hat um den Urknall beginnen zu lassen.
Aber auch die Philosophie kennt das Dilemma. Es ist recht einfach mit einem kleinen Gedankenexperiment erklärbar. Nehmen wir mal an wir hätten begründete Vermutungen über die Entstehung dieses ganzen verrückten Universums. Jetzt kommt ein Fünfjähriger und fragt „Was war davor? Was hat denn DAS angestoßen?“. Selbst wenn du das beantworten kannst, kommt dieselbe Frage zu deiner Antwort. Hey there infiniter Regress. Eine Kausalkettenbildung ist schlicht unmöglich.
Es ist tatsächlich ein Logikproblem. Und dazu noch ein unauflösbares. Es wird immer der Punkt kommen an dem Wissenschaftler die Schultern hochziehen und Gott/Natur/whatever als Begründung eingesetzt werden kann (oder muss),
Sorry für’s Klugscheißen ^^ Da spricht der Amateuer Astronom und Philosophie-Nebenfächler aus mir. Das ist eine häufige Frage, die auch immer wieder bei Führungen in der Sternwarte aufkommt.
Hallo Christian, danke für deinen Philosophischen Input 🙂 ach ich denke das da schon noch was heraus kommen könnte, früher dachten die Menschen ja auch die Erde ist eine Scheibe. Ich spiele mal an in die Richtung: weiteren Dimensionen. Parallelwelten, außerirdische Götter, es bleibt spannend 🙂
Auch die String-Theorie (das ist die, die von 11 Dimensionen ausgeht) kann da nicht helfen. Es ist tatsächlich so. Eine Aussage ist logisch und naturwissenschaftlich schlicht unmöglich 🙁
Prof Lesch von der LMU München hat da mal einen wunderbaren Vortrag zu gehalten: https://www.youtube.com/watch?v=QoujuvqqPw0
Er ist sehr abstrakt und vereinfacht, aber trifft die Sache schon sehr gut.
Hallo Ella,
Bin schwanger und im April werde ich wenn alles gut läuft einen Jungen zur Welt bringen. Ich bin katholisch getauft und war von klein auf immer sehr interessiert an meinen Glauben. Jedoch war ich schon als Kind so, dass ich gerne hinterfragt habe. Bin (noch) nicht aus der Kirche ausgetreten, aber ich bin mit der Religion so nicht im reinen…Mit denn glauben ist es anders. Mein Mann ist evangelisch jedoch nicht sehr gläubig.
Wir würden gerne unseren Jungen nicht taufen lassen, da ich die taufe als etwas wichtiges sehe und meiner Meinung nach man,wenn man es ganz genau nimmt sich nicht enttaufen kann…
Wir wohnen jedoch am Land im tiefen Niederbayern…Alle anderen Mütter in meinem Umfeld sind der Meinung das ich es meinen Sohn dadurch nur schwer mache und er immer ausgeschlossen sein wird… und leider ist es wohl auch so. Ich bin mir daher überhaupt nicht mehr sicher.
Finde deinen Artikel sehr anregend und es freut mich das andere Mütter auch so oder zumindest ähnlich denken wie ich
Liebe Sabrina, diese Entscheidung ist wirklich nicht leicht. Handelt man gegen seine Überzeugung um es seinem Kind eventuell leichter zu machen? Ich glaube nicht, dass das der richtige Weg ist. LG, Ella
Liebe Sabrina, ich gebe zu die Entscheidung ist nicht leicht zu treffen was man macht mit den Kinder.
Ich habe meine Kinder getauft, da ich an Gott glaube. Aber ich bin von meinem Eltern so erzogen worden, jeder muss seinen eigenen Weg finden. So möchte ich es bei meinem Kinder auch machen bzw. wir.
Meine Sohnen erzähle ich auch von Gott, aber wir sind selten in der Kirche. Meine Kinder gehen in einen christlichen Kindergarten, aber bis auf den KinderKreis (müssen die Eltern wollen für ihr Kind) wird da nicht viel gemacht. Meine Großer hatte darauf keine Lust und ging nie gern hin. So ließen wir gehen. In der Schule werden wir es wieder probieren. Religion sollte kein Zwang sein, sondern vom Herzen kommen.
Mal sehen, wie beim kleinen wird.
LG Nancy
Hallo!
Kann deinen Post gut verstehen. Doch finde ich ein Kreuz darf und sollte ruhig in den Klassenzimmern hängen. Wir leben in einem Land, dass sich auf christliche Grundwerte begründet. Gerade in diesen wirren Zeiten finde ich es ganz wichtig dazu zu stehen. Auch sichtbar.
Meine Tochter ist auch nicht getauft. Sie soll sich selbst mal entscheiden, wenn sie es möchte.
Ich bin Diakonin, also evangelisch und ich hab aus Leidenschaft und Überzeugung meinen Job ausgeübt. Jetzt in Elternzeit. Privat fühlen wir uns bei den Baptisten zu hause.
Ich frage mich:
Wie kann sich ein Kind für oder gegen unsere evangelische oder katholische Konfession entscheiden, wenn sie in anderem Unterricht untergebracht werden? Ich kann auch nicht reiten lernen, wenn ich nie auf nem Pferd sitze.
Ein abstellen in anderem Unterricht finde ich auch für Kinder ohne Religionszugehörigkeit unangebracht. So lernen sie nix über unsere Feiertage und Bräuche aus unserem Land. Wir verlieren unsere Identität. Damit meine ich nicht, dass allem zugestimmt werden muss, es geht mir darum zu wissen, worum es grundsätzlich geht bei Pfingsten, Ostern, Weihnachten. . . Immerhin genießen alle noch manchen freien Tag durch diese christlichen Feiertage.
Die Freiheit sich für oder gegen die Taufe eines Kindes zu entscheiden ist völlig okay. Meine Konfirmanden hab ich manchmal auch kurz vor der Konfirmation getauft, wenn sie noch nicht getauft waren. Das war sehr schön.
Jetzt aber nur noch Ethik in Schulen anzubieten finde ich total daneben. Das gibt dann nur noch ein hohles Fach mehr.
Seht doch mal das Positive: Taufe ist in erster Linie die Chance der Eltern und Paten das Kind im christlichen Glauben zu begleiten. Wenn ihr das jetzt noch nicht wollt oder könnt, macht es später. Wer sich da ausgegrenzt fühlt, sollte die Chance nutzen, dem eigene Kind die Freiheit geben, katholisch und evangelisch kennen zu lernen.
Später kann selbst entschieden werden. Vielleicht möchte das Kind später mal kirchlich heiraten. Das geht nur mit Kirchenzugehörigkeit. Oder mal vernünftig beerdigt werden? Ich möchte keinen freien Redner am Grab stehen haben. ?
Ich lese hier, dass Kirche die Schäfchen behalten wollen. Da lachen ja die Hühner. Klar. Unsere Kirchen müssen sich neu aufstellen, zu verstaubt!
Aber die Leute kommen in die Kirche um schick zu heiraten, aber Taufe ne ne. Oder bestellen den Pfarrer, wenn Opa gestorben ist und wollen ne Beerdigung! Keine Fußballmannschaft schickt Spieler zur Meisterschaft, wenn sie nicht auch vorher beim Training waren.
. . . Und übrigens, die Religion sollte sich dem Menschen anpassen? Aha. ?
Da glaube ich doch lieber an einen Mensch geworden Gott, der mir durch die Bibel eine Richtschnur für mein Leben gegeben hat. Diese Orientierungshilfe wünsche ich jedem.
Lasst die Kreuze in der Schule. Wir sind ein grundsätzlich christlicher Staat und das ist gut so. Ihr habt ja die Freiheit für oder gegen Taufe zu entscheiden. Aber bitte fühlt euch nicht diskremintiert, sondern steht zu eurer Entscheidung.
Kinder entwickeln irgendwann Fragen über woher komm ich, wohin geh ich. Es liegt an uns Erwachsenen, wie sortiert wir sind. Jeder von uns ist Vorbild. Davon lernen unsere Kinder. Auch in Glaubensfragen! Also ist die Frage nicht taufe ich, oder nicht? Sondern, welche Antworten habe ich für mein Kind? Bin ich oder sind wir stark genug als Familie gegen Eltern und Schwiegereltern zu entscheiden und nicht zu taufen? Will ich mich mit Lehrern darüber auseinander setzen? Gegen Tradition entscheiden?
Es liegt bei uns allein. Nicht am Umfeld!
Allen ein wunderbares Weihnachtsfest mit ganz neuem Blick auf den eigenen Glauben!
Gruß Martina
Ich selbst bin gläubig und gehe sonntags in die Kirche, aber dennoch wird unsere Tochter nicht getauft. Jeder Mensch sollte den freien Willen haben zu entscheiden welcher Konfession er irgendwie angehören möchte. Ich denke dass der liebe Gott oder wer auch immer alle Menschen „lieb“ hat auch ohne dass er getauft ist!!!! Unsere Tochter soll irgendwann von sich aus entscheiden ob sie getauft (und) konfirmiert werden möchte.
Ich möchte ihr nichts überstülpen, geschweige sie dazu zwingen mit mir den Gottesdienst zu besuchen. Kinder sind neugierig und wenn sie mit möchte sage ich nicht nein, aber ihre Entscheidung steht im Vordergrund!!!!!
Liebe Nancy, es ist nicht unbedingt Zwang, aber teilweise hat man dann als Kind das Gefühl eine Erwartung der Eltern erfüllen zu müssen. Das ging auf jeden Fall mir so.
Also ich für meinen Teil lebe in einer multikulturellen Gesellschaft. I möchte nicht meinen Kindern meine Antworten auf diese Frage lehren. Sondern ich möchte dass sie wissen, dass es verschiedene Antwort gibt. Wo kommen denn die christlichen Feste her? Es sind ursprünglich pagane Feste, welche die Kirch sozusagen übernommen hat. Das der Weihnachtsbaum nichts mit Jesus Geburt zu tun und Ostereier nichts mit seinem Tod, ist ja offensichtlich. Und dann möchte ich auch gerne in Deutschland die Möglichkeit haben, die Asche meiner verstorbenen mit nach Hause zu nehmen. Dass ich das momentan nicht darf, empfinde ich auch als Einschränkung meiner Religionsfreiheit. Es muss sich hier einiges tun.
Gute Einstellung ?
Hallo Ella,
würde mich freuen, wenn du unseren Bericht mit aufnimmst: https://rubbelbatz.de/namensgebungsfeier-baby-ideen-alternative-zur-taufe/
Liebe Grüße,
Hanna
Liebe Hanna, die Namensgebungsfeier ist ja eine Super Alternative. Wir hatte auch eine kleine private Segnung bei beiden Mädchen, mit meinen paganen Freundinnen, die das immer super toll machen 🙂 gerne füge ich deinen Link hinzu!
Hi Ella,
da bin ich wieder ? Meine zwei Sonnenscheine sind auch nicht getauft. Der Grund dafür ist ganz banal gewesen, man wollte das ich katholisch Taufe obwohl ich evangeli bin?! Dieses unsinnige Geschwätz dann noch dabei , man sagte mir dann sogar Sachen wie diese “ Dann wird dein Sohn nie vernünftigt beerdigt werden “
(das will natürlich jede Mutter gerne hören)
Gab auch einige Takte von mir zu hören….
Hatte auf jedenfall in mir den entschluss gesetzt es nicht zu tun.
In der Schule hier gibt es Ethik…mit dem Kindergarten war er immer in der evangelischen Kirche, mit der Schule geht er immer zur Katholischen Kirche. So lernt er beides kennen ohne das ich da etwas vorgaukeln muss.Irgendwann werden sie schon ihre richtige Religion finden und dann dürfen sie zum Glück jederzeit eintreten.
Er hat schon beim Krippenspiel ect mitgemacht, können sie gerne alles tun.Aber FREIWILLIG und INTERESSIERT und nicht weil andere das gerne so hätten.
Übrigens, im Kindergarten/hinter den Kulissen spielt es sehr wohl eine grosse Rolle welche Konfession das Kind hat ? Insiderwissen
Liebe Steffi, ach diese tollen Argumente ? sollte mein Kind vor mir sterben ist meine letzte Sorge ein anständiges Begräbnis. Da gibt es in Deutschland wie schon erwähnt noch einiges zu verbessern. Wie z.b. dass man die Urne mitnehmen darf. Allein schon die Kosten für Grabpflege. Da würde ich lieber zu Hause einen kleinen Altar errichten, vielleicht im Dias Muertos – Stil. Wem das nichts sagt, der kann mal meinen Artikel darüber suchen.
Ja das mit der Religions-Angabe bei Anmeldungen in diversen Einrichtungen: Eigentlich müsste man klipp und klar sagen: Das geht sie nichts an, welche Religion ich oder mein Kind haben. Das ist privat.
Liebe Grüße
Ella ?
Update zur Religions Frage in der Schule: Wir sind ja nun nicht wie erwartet in Deutschland geblieben, sondern nach Österreich gezogen. Hier gibt es an der Schule einen Religionsunterricht und ich musste dafür überschreiben dass meine Tochter diesen besuchen darf. Eine Alternative dazu gibt es wohl nicht. Aber okay sie lernt etwas über die kirchlichen Feste. Von mir lernt sie dann woher diese Feste ursprünglich kommen, bevor sie von der Kirche übernommen wurden. Im Kindergarten war man auch sehr irritiert darüber, dass meine andere Tochter nicht getauft ist. Und der Pfarrer wirft mir immer so auffordernde Blicke zu…